22. Mai 2012 | Dipl.-Met. Christian Herold
Frühe Eröffnung der atlantischen Hurrikansaison
Alberto heißt der erste tropische Wirbelsturm der diesjährigen
atlantischen Hurrikansaison. Er lag am Sonntag vor der Küste von
South Carolina. Normalerweise geht die atlantische Hurrikansaison vom
1. Juli bis 30. November. Alberto entwickelte sich ungewöhnlich früh.
In den letzten 30 Jahren kam es bisher nur zwei Mal vor, dass sich
ein tropischer Sturm auf dem Atlantik bereits im Mai bildete.
Tropische Wirbelstürme entstehen im Bereich des 20. Breitengrades in
der Passatwindzone. Bei einer Wassertemperatur von über 26 Grad und
einer labil geschichteten Atmosphäre steigt die feuchtwarme Luft über
dem Meer auf und bildet Gewitter. Diese lagern sich zu größeren
Gewittergebieten (Clustern) zusammen. Durch das Aufsteigen der Luft
in diesen Gebieten setzt am Boden Druckfall ein. Sind diese Cluster
groß genug, werden diese durch die Corioliskraft (Rechtsablenkung des
Windes auf der Nordhalbkugel verursacht durch die Erddrehung) in
Rotation versetzt. Nun ist ein tropisches Tief geboren, dass über dem
warmen Wasser weitere Energie aufnehmen und sich somit zum tropischen
Wirbelsturm verstärken kann. Trifft ein tropischer Wirbelsturm auf
Land, so schwächt er sich durch den Entzug seiner Energiequelle
(warmes Wasser) und der Reibung am Boden ab.
Die frühe Entstehung des ersten tropischen Sturms deutet jedoch nicht
auf eine aktive Hurrikansaison hin, sondern ist eher Zufall. Die
Hurrikanexperten Philip Klotzbach und William Gray von der Colorado
State University rechnen mit einer eher schwachen Saison. Ursache
dafür sind unter Anderem eine im Vergleich zum Mittel relativ geringe
Wassertemperatur im Entstehungsgebiet sowie El Nino.
Alberto schwächt sich derzeit sehr stark ab. Ursache dafür sind
starke, trockene Höhenwinde, die von Land kommen und in den Sturm
hinein wehen. Er entfernt sich derzeit von der amerikanischen
Ostküste und wird bald in ein normales Tiefdruckgebiet der mittleren
Breiten umgewandelt.
Ein stärkerer Sturm bildet sich derzeit im östlichen Pazifik, in der
Nähe der mexikanischen Westküste. Zurzeit befindet sich dort nur ein
starker Gewittercluster. Doch bei Wassertemperaturen um 29 °C wird
damit gerechnet, dass sich dieser bis Donnerstag zu einem Hurrikan
entwickelt.
© Deutscher Wetterdienst
Bild: NOAA
Themenarchiv:
25.04. - Tag des Baumes
24.04. - Endlich wieder Regen?!
23.04. - Ein Käffchen geht immer
22.04. - Die Gewittersaison ist gestartet
21.04. - Die Gewitterlage am Ostersonntag
20.04. - Knoblauch: Der Wetterflüsterer im Beet
19.04. - Bicycle day
18.04. - Gewitterprognose im Warndienst des DWD
17.04. - Niederschlagsbilanz
16.04. - Starker Temperaturkontrast mit Folgen
15.04. - Große Wetter- und Temperaturkontraste über Deutschland
14.04. - Niederschläge auf der Alpensüdseite
13.04. - Endlich Regen – aber Vorhersage mit Tücken
12.04. - Das neue Naturgefahrenportal (NGP) des Deutschen Wetterdienstes
11.04. - Der Wind, der Wind, …
10.04. - Sonnige Aussichten
09.04. - Erster Sommertag am Wochenende?
08.04. - Wichtige Links auf der Homepage
07.04. - Temperatursturz par excellence: Lappland wärmer als Leipzig?
06.04. - Auf der Suche nach dem Regen
05.04. - Zunehmende Trockenheit und ihre Auswirkungen
04.04. - Unwetter auf den Kanaren
03.04. - Auf Frühlingswärme folgt Temperatursturz
02.04. - Deutschlandwetter im März 2025
31.03. - Wettercasts
30.03. - Hagelstürme in Europa
29.03. - Gekonntes Täuschungsmanöver
28.03. - Neues satellitengebundenes Blitzmesssystem hilfreich für Wetterwarnungen?
27.03. - Phantastische Atmosphärenmuster und wo sie zu finden sind