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09. Juni 2012 | Dipl.-Met. Christoph Hartmann

In Australien mehr als das Fünffache des Regensolls

Menschen, Tiere, Sensationen. So wird auch das Wetter behandelt.
Was im Kleingedruckten oder am Ende eines Satzes steht, wird gern
nicht registriert.
Im Kleingedruckten steht in diesem Fall:
Im Northern Territory, das ein tropisches Klima mit nassen Sommern
und trockenen Wintern hat, wird im Juni, dem ersten Wintermonat, eine
Niederschlagsmenge von unter 10 mm erwartet.
In Daly Waters beispielsweise sind an den ersten beiden Junitagen 16
mm Regen gefallen. Das bedeutet bei einer mittleren Monatsmenge von 3
mm mehr als das Fünffache des Monatssolls, also deutlich über 500%.
Das ist aber in Wirklichkeit gänzlich unerheblich, da dort im Sommer
im regenreichsten Monat 180 mm erwartet werden.
In der im Juni genau so trockenen Sahara könnten solche Regenmengen
allerdings zu erheblichen Schäden führen, denn dort würden die Wadis
(normalerweise ausgetrocknete Flussbetten) voll laufen, was zu Toten
durch Ertrinken und erheblichen wirtschaftlichen Schäden führen kann.

Regenmenge (in Prozent des langjährigen Mittels)
Regenmenge (in Prozent des langjährigen Mittels)


Ein Blick auf die Klimakarten des Australischen Wetterdienstes (bei
http://www.bom.gov.au links oben auf Climate & Past Weather klicken)
zeigt noch weitere Gebiete in trockenen Klimazonen, bei denen bereits
jetzt die 400% des Juniregensolls überschritten wurden.
Etwas spektakulärer ging es in der Südostecke Australiens (New South
Wales) zu, in der zwischen Melbourne und Canberra ein zartes blau der
Klimakarte auf die 200% des Juniregensolls hinweist. Dort werden aber
immerhin um die 50-100 mm im Juni erwartet. (In Deutschland rechnet
man mit 60 bis 80 mm im Juni.)
Der größte Teil davon fiel an einem Tag. Zum Beispiel in Bruthen (22m
NN) 82 mm bei einem Monatssoll von 68 mm oder auch in Orbast (63 m
NN);
dort gab es mit 92 mm in 24 Stunden die höchste jemals gemessene
Tagesmenge.
Bei diesen Mengen in der kurzen Zeit kann man sich leicht die
Überschwemmungen und Schäden ausmalen, die es dort lokal gegeben hat.




© Deutscher Wetterdienst

Bild: Bureau of Meteorology