28. Juni 2012 | Dipl.-Met. Thomas Ruppert
Niederschläge in den Tropen
Die bevor stehende Gewitterlage mag zwar den Fußballfreunden hier und
dort so manche Public-Viewing-Veranstaltung "verhageln", im Vergleich
zu tropischen Regenmengen kann man die bei uns zu erwartenden
Niederschläge allerdings fast als zwergenhaft bezeichnen.
Die Küstenregion Westafrikas liegt z.T. in den immerfeuchten Tropen.
Daraus ergibt sich, dass die Jahresschwankung der Temperatur relativ
gering ist. Die Niederschläge dagegen sind saisonal unterschiedlich,
d.h. es gibt deutlich ausgeprägte Regen- und Trockenzeiten im Sommer-
bzw. im Winterhalbjahr der Nordhemisphäre.
Ursache ist auch hier die Süd-Nord-Süd-Verlagerung der
Innertropischen Konvergenzzone (ITC) im Jahresverlauf. Die ITC bildet
einen zonalen, wenige hundert Kilometer breiten, mit Verzögerung von
etwa einem Monat den Sonnenhöchstständen folgenden, weltumspannenden
Tiefdruckgürtel. Zur Zeit liegt dieser, zumindest über dem stärker
als das Meer erwärmten Festland, bei etwa 10° nördlicher Breite. In
seinem Einflussbereich treten, mit Schwerpunkt in der zweien
Tageshälfte, teils gewittrige Starkregenfälle auf.
Spitzenreiter in Afrika war die kamerunische Metropole Douala
(03°49'N, 009°36'E, 10 m NN) mit 163 L/m² (= mm), gemessen am
dortigen Flughafen in vierundzwanzig Stunden bis heute 06:00 UTC. Auf
den Plätzen folgen Cotonou (Benin, 06°36'N, 002°38'E, 5 m NN) mit 120
mm und Takoradi (Ghana, 04°56'N, 001°36'E, 5 m NN) mit 103 mm.
Die Klimate der Erde prägen sich weitgehend zonal aus, daher findet
man ähnliche Wetterbedingungen beispielsweise auch rund einhundert
Längengrade weiter östlich, im Malaiischen Archipel und im Süden der
Halbinsel Hinterindien. Dort wurden in Khlong Yai (Thailand, 12°01'N,
102°54'E, 2 m NN) im selben Zeitraum bis heute früh sintflutartige
199 mm registriert.
Eine Karte der vierundzwanzigstündigen Niederschlagsmengen [mm], mit
Windpfeilen, vom 28.06.2012, 06:00 UTC, unterlegt mit einem
infraroten Satellitenbild (Kanal bei 10,8 µm im "atmosphärischen
Fenster") finden Sie nachfolgend:
Markant ist die hoch reichende Quellbewölkung der
Gewitterkomplexe der innertropischen Konvergenzzone in den
äquatornahen Gebieten.
© Deutscher Wetterdienst
Bild: DWD
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