03. Juli 2012 | Dipl.-Met. Tanja Dressel
Blitzortung
Nachdem gestern im Thema des Tages etwas über das turbulente
Wochenende geschrieben wurde, über die heftigen Gewitter und die
vielen Blitze, stellte sich Prompt die Frage:
Wie werden denn nun eigentlich Blitze geortet und wieso kann man die
so exakt zählen?
Blitzdaten stehen dem DWD schon seit 1995 von externen
Blitzortungsbetreibern zur Verfügung.
Seit 2006 ist die Firma nowcast GmbH aus München offizieller
Lieferant der numerischen Blitzdaten. Sie werden minütlich zum DWD
übertragen, so dass kurz nach dem auftreten des Blitzes, die
diensthabenden Meteorologen diese vorliegen haben.
Mit Hilfe der sogenannten "Time - of - Arrival" Technik ermittelt die
Firma nowcast GmbH die Blitze. Mit einem dichten Messnetz ist sie in
der Lage, nicht nur Deutschlandweit sondern auch in Europa Blitze zu
detektieren.
Um nun die auftretenden Blitze zu orten wird ein Antennensystem mit
einem B - Feld Antennenpaar (magnetische Antenne) und einer GPS -
Antenne (zur Zeitmessung) verwendet. Tritt nun ein Blitz auf, sendet
dieser eine elektromagnetische Strahlung mit einem charakteristischen
Verlauf aus. Wird dieses Signal von insgesamt 5 Antennen geortet,
kann es als Blitz bezeichnet werden. Durch die unterschiedlichen
Zeitpunkte, an denen das Signal bei den verschiedenen Antennen
ankommt ("Time of Arrival"), lässt sich durch die 5 Sensoren genau
festlegen, wo und wann der Blitz nun aufgetreten ist. Da die GPS -
Antenne sehr präzise bei der Lokalisierung des Blitzes arbeitet, wird
eine Genauigkeit von etwa 100 m erreicht.
Im operationellen Vorhersagedienst des DWD sind diese Daten von
großer Wichtigkeit. Auf Grund der Blitzdaten, Radarbilder und
Sattelitendaten ist es dem Meteorologen möglich, eine entsprechende
Gewitterwarnung heraus zu geben.
Dargestellt werden die Blitze in unserem System indem sie in 4 Arten
unterschieden werden:
Positive Bodenblitze werden durch ein "+" dargestellt
Negative Bodenblitze werden durch ein "-" dargestellt
Wolke - Wolke - Blitze werden durch ein "x" dargestellt
Blitze mit unbekannter Polarität werden durch ein "o" dargestellt.
Eine exakte Blitzortung ist auch für Versicherungsfälle sehr wichtig.
Kommt es bei einem Gewitter zu einem Materialschaden z.B. an einem
Haus, ist man in der Lage, auf Grund der exakten Detektierung genau
zu sagen, ob der Blitz eingeschlagen haben kann oder nicht.
Auch in den nächsten Tagen muss nachmittags immer wieder mit
Gewittern gerechnet werden. Dabei treten nicht nur Blitze auf, auch
Begleiterscheinungen wie Starkregen, Sturmböen und Hagel. Ob auch für
sie eine Gewitterwarnung gültig ist erfahren sie auf unserer Wetter-
und Warnseite: http://www.wettergefahren.de.
© Deutscher Wetterdienst
Bild: Gudellaphoto - Fotolia.com
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