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04. Juli 2012 | Dipl.-Met. Andreas Friedrich

Extreme Hitzewelle in Teilen von Süd- und Südosteuropa

Höchsttemperaturen am Dienstag, den 3. Juli. Während mehr als 40 Grad nur in der Sahara aufgetreten sind, gab es in Südosteuropa Höchsttemperaturen von über 35 Grad.
Höchsttemperaturen am Dienstag, den 3. Juli. Während mehr als 40 Grad nur in der Sahara aufgetreten sind, gab es in Südosteuropa Höchsttemperaturen von über 35 Grad.


Während in diesen Tagen in Deutschland so mancher Zeitgenosse gerne
ein paar Grad mehr auf der Temperaturskala hätte, gehen in
Südosteuropa die Wünsche wohl eher in die entgegengesetzte Richtung.


Schon seit einigen Tagen herrschen südlich und südöstlich der Alpen
schweißtreibende Temperaturen von weit über 30 Grad.

Fangen wir mit einem Rückblick mal am vergangenen Samstag an.

Auf dem Stiefel in Italien lag Perugia mit 39 Grad vorne. Im
Hinterland zwischen Rom und Neapel war es mit 38 Grad ähnlich heiß.
Auch der Balkan lag unter einer Hitzeglocke. Hier erreichte Mostar
(zwischen Dubrovnik und Sarajewo gelegen) mit 39 Grad den
Spitzenwert. Aber auch der Osten von Österreich stöhnte unter der
Hitze. In der Wiener Innenstadt wurde am Samstag mit knapp 38 Grad
ein neuer Rekordwert registriert.

Am Sonntag änderte sich an den Temperaturen in diesen Regionen kaum
etwas. In Wien und am Neusiedler See wurden wieder bis 37 Grad
erreicht. Perugia und Mostar glänzten erneut mit 39 Grad. Auch in der
Slowakei und Ungarn gab es verbreitet Höchstwerte zwischen 35 und 38
Grad.

Die 40 Gradmarke ist dann am Montag geknackt wurden. Im
norditalienischen Ort Ferrara in der Po-Ebene wurden exakt 40,2 Grad
erreicht.

Auch am Dienstag konnte Italien wenigstens in dieser Rubrik Spanien
wieder schlagen. In Amendola (nordwestlich von Bari) wurden 39 Grad
erreicht. Cordoba in Südspanien musste sich mit 38 Grad knapp
geschlagen gegeben. Österreich, bei der EM-Endrunde ja nicht
vertreten, lag hier auf Endspielniveau. In Neusiedl wurden 38 Grad
erreicht.

Die heißen Tagestemperaturen sind ja nur eine Seite der
Wärmebelastung. Auch in den Nächten findet man zum Teil kaum
Abkühlung. Bei Tiefsttemperaturen von über 20 Grad spricht man in der
Meteorologie von einer tropischen Nacht. Die gab es reichlich in den
angesprochenen Regionen. In der Nacht zum Dienstag ging die
Temperatur in der Wiener Innenstadt nur auf 23 Grad zurück. Noch
wärmer blieb es örtlich an der Mittelmeerküste. Venedig meldete einen
Tiefstwert von 25 Grad, in Split wurde es nachts nicht kälter als 28
Grad.

Über die diskutierten Werte können die Bewohner der Vereinigten
Arabischen Emirate nur müde lächeln. Tagsüber werden zum Beispiel in
Dubai 43 bis 45 Grad erreicht, nachts 33 Grad. In Fujairah, an der
Grenze zum Oman, lag die Tiefsttemperatur in der Nacht zum Dienstag
bei 36 Grad. Bei solchen Bedingungen ist es verständlich, dass dort
zur Zeit Nebensaison ist und man dort zu Schnäppchenpreisen Urlaub
machen kann. Wen es trotzdem jetzt nach Dubai zieht, kann sich dort
von klimatisierten Hotels, Mega-Einkaufszentren mit Ski- und
Eislaufhallen die flimmernde Hitze mit kühlem Kopf anschauen. Sogar
die Haltestellen von S-Bahn und Bussen sind dort klimatisiert.

Da klingen doch unsere Höchsttemperaturen von 24 bis 29 Grad gar
nicht so schlecht, oder?


© Deutscher Wetterdienst

Bild: DWD