Facebook Twitter
22. Juli 2012 | Dipl.-Met. Dorothea Paetzold

Wieder mehr Sonnenschein

Endlich zeigt sie sich wieder für längere Zeit am Himmel: die Sonne.
Ein guter Grund, sie heute zum Schwerpunkt im Thema des Tages zu
wählen!

Dass die Sonnenstrahlung sich in unterschiedliche Wellenlängen-
Bereiche einteilen lässt, ist bekannt. Über das sichtbare Licht, die

Wärmestrahlung und der schädliche Anteil der UV-Strahlung ist an
dieser Stelle schon ausführlich berichtet worden:

Aber wie wird der Sonnenschein eigentlich gemessen?

Zum Einen gibt es bereits seit vielen Jahren eine
"Zauberkugel": den Sonnenscheinautograph nach Campbell-Stokes.
Er misst die direkte Sonnenstrahlung. Dabei handelt es sich um
eine Glaskugel, auf deren Rückseite ein Papierstreifen
eingeklemmt wird. Scheint die Sonne, dann wird die Strahlung
durch die Kugel so gebündelt, dass auf dem Papier eine Brennspur
entsteht. Da der Streifen täglich gewechselt wird, lässt sich
ablesen, ob und wann die Sonne am jeweiligen Tag geschienen hat.

Im Zuge der zunehmenden Automatisierung der Wetterstationen
muss man sich jedoch nach und nach von diesem Gerät
verabschieden. Es wird ersetzt durch photoelektrische Sensoren.
Diese haben den Vorteil, dass sie nicht nur die direkte
Sonnenstrahlung messen. Schließlich bekommen wir ja selbst bei
bewölktem Himmel noch Sonnenenergie ab. Diese Art der Strahlung
entsteht durch Streuung oder Reflexion und muss natürlich bei
der Strahlungsmessung mit berücksichtigt werden. Derartige
Messwerte sind besonders wichtig, wenn man den Einsatz von
Solarenergie sinnvoll planen will!

Abbildung der unterschiedlichen Messgeräte
Abbildung der unterschiedlichen Messgeräte



Die Strahlungsleistung wird gemessen in Watt pro Quadratmeter
[W/m²]. Im Sommer erreichen wir in Deutschland bei wolkenlosen
Himmel etwa 600 bis 1000 W/m², bei starker Bewölkung sind es
hingegen nur 100 bis 300 W/m². Im Winter sind die Werte
natürlich entsprechend niedriger.

Übrigens wird die Sonnenscheindauer meist in Stunden angegeben.
In Deutschland scheint die Sonne meist zwischen 1300 und 1900
Stunden pro Jahr. Natürlich nimmt die Sonnenscheindauer mit
abnehmender geografischer Breite zu. Bereits unsere
österreichischen Nachbarn haben 10% mehr Sonnenschein.

Und dann gibt es auf der Welt noch einige Regionen, an denen
die Sonne fast täglich scheint. Mit an der Spitze stehen dabei
die Kapverden mit 350 und die Balearen mit 300 Sonnentagen.
Auch Irkutsk in Sibirien steht mit 300 Tagen, ebenso wie
Boulder/Colorado und Phoenix/Arizona mit ganz oben in der
Hitliste.

Blicken wir wieder zurück nach Deutschland: Dass der Juli 2012 bisher
nicht den Erwartungen und Wünschen vieler Menschen entsprach, liegt
nicht nur an den Temperaturen, sondern auch daran, dass die Sonne
sich rar machte!
Im langjährigen Mittel scheint die Sonne im Juli zwischen 170 und 270
Stunden. Der Juli 2012 ist ja nun fast vorbei. In vielen Regionen
wurden bisher nicht einmal 50% der mittleren Sonnenscheinstunden
erreicht.
Inwieweit die nun anstehenden sonnigen Tage die Statistik noch
"verschönern" können, wird sich zeigen!
In den nächsten Tagen erscheint ja an dieser Stelle die offizielle
Statistik für diesen Monat.




© Deutscher Wetterdienst

Bild: DWD