25. Juli 2012 | Dipl.-Met. Marcus Beyer
Olympia 2012 - London
Nun ist es fast soweit. In zwei Tagen beginnen die Olympischen
Sommerspiele 2012 in London. Grund genug um mal zu schauen, wie sich
das Wetter in nächster Zeit entwickelt.
Zunächst ein paar allgemeine Fakten: London liegt bekanntlich in der
gemäßigten Klimazone. Die Sommer sind verhältnismäßig warm.
Betrachtet man das langjährige Temperaturmittel von 1961 bis 1990, so
hat der Juli einen Wert von 17.6°C und der August von 17.2 °C zu
bieten. Vergleicht man diese Werte mit Frankfurt (Juli:18.9°C,
August: 18.3°C), dann ist es also auf der Insel etwas kühler. Das
liegt vor allem daran, dass Großbritannien von Wasser umgeben ist,
das eine kühlende Wirkung hat. In Deutschland sind die Landmassen
größer und die Luft kann sich dort stärker aufwärmen. Der umgekehrte
Effekt macht sich übrigens im Winter bemerkbar, wo es in London
wärmer ist, als in Frankfurt. Den Effekt von See und Landmassen kann
man auch innerhalb von Deutschland finden. So ist es im Sommer im
Schnitt an den Küsten kühler, als weiter im Landesinneren.
Die höchste in London jemals gemessene Temperatur geht auf einen
August im Jahr 2003 zurück und lag bei 37.2 Grad. Es bestehen
übrigens erhebliche Unterschiede in der Temperatur zwischen
Stadtzentrum und den eher ländlichen Regionen in der Peripherie von
London. Diesen mikroklimatischen Effekt kann man ganz einfach mit der
Bebauung erklären. Die vielen Gebäude heizen sich auf und speichern
die Wärme. Dadurch können Unterschiede von mehreren Grad Celsius
zwischen Innenstadt und Umgebung zu Stande kommen.
Den Niederschlag betreffend gibt es in London im August eine mittlere
Niederschlagssumme von 59 Litern pro Quadratmeter. Nur der November
hat noch eine höhere Monatsmenge. Führt man den Vergleich mit
Frankfurt, so ist es in der Bankenmetropole im August mit
durchschnittlich 65 Litern pro Quadratmeter nasser als in London.
Bei der Sonne kommt London auf durchschnittlich 6h bei einer
maximalen Tagesdauer von etwa 15 h Anfang und 13.5 h Ende des Monats.
Bei vergleichbaren Tageslängen liegt die mittlere Sonnenscheindauer
in Frankfurt bei 6.6 h. Im Schnitt gibt es dort im August also 10 %
mehr Sonnenschein.
Soviel zu den Statistiken. Wie schaut es aber nun mit dem aktuellen
Wetter aus? Heute kann man sich über schlechtes Wetter nicht
beklagen. In und um London gibt es andauernden Sonnenschein bei
Werten um 30 Grad. Auch am morgigen Donnerstag bleibt es trocken bei
viel Sonne. Nördlich von London machen sich allerdings schon ein paar
mehr Wolken bemerkbar. Die höchsten Werte liegen immer noch bei 28
Grad. An den Küsten ist es bei Seewind mit Werten zwischen 20 und 24
Grad etwas angenehmer (siehe auch Thema des Tages vom 24.07.2012).
Der Beginn der Olympischen Spiele ist aber weder heute noch morgen,
sondern am Freitag. Da ist es leider nicht mehr ganz so sonnig und es
muss mit schauerartig verstärkten Niederschlägen gerechnet werden.
Grund dafür ist eine Kaltfront, die Großbritannien im Tagesverlauf
von West nach Ost überqueren wird. Die Eröffnungsfeier beginnt 21 Uhr
und dauert bis in die Nachtstunden an. Aus jetziger Sicht sollten
letzte Schauer bis dahin zusammengefallen sein. Bei wechselnder bis
starker Bewölkung können die Athleten also aller Voraussicht nach
trocken in das Olympiastadion einziehen. Die Temperatur sinkt bei
wechselnder bis starker Bewölkung bis zum Ende der Zeremonie auf
Werte um 16 Grad.
Und wie geht es weiter? Es sieht eher wechselhaft aus. Zwar muss man
nicht vollständig auf die Sonne verzichten. Zeitweise dichte Wolken
bringen aber immer wieder schauerartige Niederschläge. Dabei wird es
deutlich kühler, mit Höchstwerten, die nur noch im Bereich zwischen
18 und 21 Grad liegen. Nachts sinkt das Quecksilber auf Werte
zwischen 15 und 11 Grad.
Wahrscheinlich ist dieses Wetter für die Athleten aber auch deutlich
angenehmer, als heiße 30 Grad und Dauersonne.
© Deutscher Wetterdienst
Bild: WMO
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