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27. Juli 2012 | Dipl.-Met. Thomas Ruppert

Hitze und Schwüle

Schwüle Hitze wird als wesentlich unangenehmer empfunden als trockene Hitze
Schwüle Hitze wird als wesentlich unangenehmer empfunden als trockene Hitze


"Zunächst vielerorts heiß mit zunehmender Schwüle, die sich zunächst
im Westen, später auch im übrigen Deutschland in kräftigen
Gewittergüssen entlädt." - so lautet die kurzfristige Wetterprognose
in Form einer Schlagzeile. An der Vorderseite eines umfangreichen
Tiefdruckkomplexes über Nordwesteuropa wird seit gestern mit
südlicher Strömung feuchte Warmluft aus dem Mittelmeerraum
herangeführt.

Mensch und Natur leiden unter der Hitze, insbesondere die sog.
Schwüle kann unser Wohlbefinden erheblich beeinträchtigen. Schwüle
charakterisiert die Behinderung der Fähigkeit des menschlichen
Körpers, über Verdunstung (Schwitzen) Wärme an die Umgebung
abzugeben. Bei hoher Luftfeuchte kann Wärmestau zu Hyperthermie und
im Extremfalle zu lebensbedrohendem Hitzschlag führen.

Wann aber ist es schwül? Schwüle ist ein subjektives Empfinden, es
gibt keine eindeutige, meteorologisch fundierte Definition. Man kann
aber eine Schwülegrenze anhand einer Kombination von Werten im
Temperatur-Feuchte-Milieu festlegen. Ausgangspunkt einer
vereinfachten Betrachtung ohne die Berücksichtigung von
Wärmestrahlung, Luftbewegung sowie körperlicher Aktivität ist ein
absoluter Wert, und zwar ein Dampfdruck von 18.8 hPa, der einem
Taupunkt von 17 °C entspricht.

Je höher die Lufttemperatur ist, desto geringer wird die zur
Darstellung von 18.8 hPa notwendige relative Feuchte. Bei einer
aktuellen Temperatur von ca. 17 °C beträgt der Sättigungsdampfdruck
gerade 18.8 hPa, d.h. es müssen etwa 100 % relative Feuchte
herrschen, um Schwüle zu erreichen. Bei 20 °C werden immerhin 80 %,
bei 30 °C noch 44 % und bei 40 °C nur ca. 25 % relative Luftfeuchte
benötigt, um das Milieu als schwül zu empfinden.



© Deutscher Wetterdienst

Bild: Jürgen Fälchle, Fotolia