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28. August 2012 | Dipl.-Met. Jens Hoffmann

Tropensturm ISAAC weiterhin auf Kurs

Inzwischen dürfte es sich allgemein herumgesprochen haben, dass der
Tropensturm ISAAC, der in Teilen der Karibik erhebliche Schäden
verursachte, den Golf von Mexico erreicht hat und nun Kurs auf die
nördliche Golfküste nimmt. Genauer gesagt soll sich das Zentrum des
Sturms nach den jüngsten Berechnungen auf die Stadt New Orleans zu
bewegen und diese am frühen Mittwochmorgen (29.8., Ortszeit)
erreichen. New Orleans und Tropensturm, das weckt böse Erinnerungen
an den August 2005. Ziemlich genau 7 Jahre ist es her, dass der
Hurrikan KATRINA große Teile der Golfküste, speziell aber New Orleans
und Umgebung traktiert und für immense Schäden gesorgt hat. Nach
offiziellen Angaben der US-Behörden handelte es sich um eines der
größten Naturkatastrophen der US-Geschichte, was angesichts etwa 1800
Todesopfer und Schäden in zigfacher Milliardenhöhe sicherlich
berechtigt ist. Kein Wunder also, dass nun im Zusammenhang mit ISAAC,
der ja eine sehr ähnliche Zugbahn wie KATRINA einschlägt (die
Entstehungsgeschichte ist allerdings eine etwas andere), die ganze
Angelegenheit eine hohe Aufmerksamkeit erfährt und bei nicht wenigen
US-Bürgern, die KATRINA miterlebt haben, Ängste schürt.

Ohne ISAAC kleinreden zu wollen, unter meteorologischen
Gesichtspunkten kommt dieser Sturm nicht an seine "große Schwester"
von 2005 heran. KATRINA war ein Hurrikan, der zeitweise die höchste
Stufe 5 der sogenannten Safir-Simpson-Skala erreicht hat. Der untere
Grenzwert für diese Stufe liegt bei etwa 250 km/h Windgeschwindigkeit
(1-minütiges Mittel), bei KATRINA soll die Spitze bei 280 km/h
gelegen haben.
Davon ist ISAAC sehr weit entfernt, und es lässt sich mit Sicherheit
sagen, dass er diese Dimensionen nicht erreichen wird. Heute früh 06
UTC (1 Uhr Ortzeit) befand sich ISAAC rund 235 km südöstlich des
Mississippi-Deltas, wobei er vom National Hurricane Center in Miami
noch als tropischer Sturm (Vorstufe zum Hurrikan) eingestuft wurde

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Im Laufe des heutigen Tages soll er sich aber
über dem sehr warmen Golfwasser zu einem Hurrikan der Stufe 1
intensivieren mit Sturmspitzen von bis zu 145 km/h (1-minütiges
Mittel) und Böen bis zu 180 km/h. Seine Zugrichtung ist Nordwest, die
derzeitige Verlagerungsgeschwindigkeit liegt bei rund 17 km/h.

Auch wenn ISAAC mit KATRINA meteorologisch nicht mithalten kann, so
handelt es sich doch um einen gefährlichen und räumlich betrachtet
großen Sturm, der nicht nur für stürmischen Wind sondern auch heftige
Regenfälle sorgen wird. Die offiziellen Prognosen der US-Kollegen
sprechen von 6 bis 12 Inches, das sind gut 150 bis 300 mm (oder Liter
pro Quadratmeter). Örtlich sind sogar Werte bis 18 Inches möglich,
was einer Summe von gut
450 mm entspricht. Zum Vergleich, in einer Stadt wie Frankfurt/Main
fallen in einem Jahr im Mittel etwas mehr als 600 mm.
Überschwemmungen mit den entsprechenden Begleiterscheinungen sind
also ebenso vorprogrammiert wie Sturmfluten an der Küste und sehr
hoher Seegang im vorgelagerten Seegebiet. Hinzu kommt die Gefahr
einzelner Tornados im Bereich der Küste. Derzeit (Stand
Dienstagvormittag MESZ) liegt eine Hurrikanwarnung für den
Küstenstreifen zwischen Morgan City (Louisiana) und der Grenze
zwischen Alabama und Florida vor, die Stadt New Orleans und die
beiden Seen Pontchartrain und Maurepas mit eingeschlossen. Bleibt zu
hoffen, dass es nicht allzu schlimm kommt, die Vorbereitungen auf den
Sturm scheinen jedenfalls rechtzeitig begonnen zu haben.
Informationen über ISAAC mit Vorhersagen findet man u.a. auf der
Homepage des National Hurricane Centers in Miami unter
(http://www.nhc.noaa.gov/).



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