26. September 2012 | Dipl.-Met. Christina Speicher
"Jacke oder nicht, verdammt noch mal!" [Wolfgang Trepper]
Das mag der eine oder andere auch denken, wenn er die Wetterberichte
liest oder hört. Dieser etwas bissige Ausruf aus dem Comedy Programm
von Wolfgang Trepper beinhaltet aber leider auch einen wahren Kern.
Die Prognosen für die nächsten Tage, manchmal sogar für die nächsten
Stunden werden oft recht schwammig formuliert. Da tauchen dann
Begriffe wie örtlich, gebietsweise, zeitweise und das alles
erschlagende Wort wechselhaft auf.
Doch was bedeutet dies für mich? Ich wohne in Straße XY und möchte
dorthin. Brauche ich einen Regenschirm, kann ich mit dem Fahrrad
fahren? Und muss ich eine Jacke anziehen oder nicht?
Meist trocken hilft mir nicht weiter, wenn es bei mir dann doch
regnet.
Was tun? Und wer oder was hat Schuld an der Misere?
Das ist doch klar, werden die meisten denken: Der Wetterfrosch der
den "Mist" verzapft hat.
Da muss ich jetzt meine Zunft doch in Schutz nehmen, tja eine Krähe
hackt der anderen keine Auge aus ;-). Nein, so ist es sicherlich
nicht. Die verschiedenen privaten und der staatliche Wetterdienst
stehen im starken Konkurrenzkampf immer bessere Vorhersagen zu
erstellen.
Ok, bessere Vorhersagen und dennoch weiß niemand wie das Wetter wird?
Wir wissen schon wie das Wetter wird, nur sind die Skalen etwas
gröber. Dies bedeutet, dass es für eine Region durchaus möglich ist
relativ gute Prognosen für die nächsten 3 Tage zu erstellen, aber
halt nicht für jeden Weinberg oder Apfelbaum.
Und dann hängt es noch vom Wetter ab. Großräumige Phänomene wie zum
Beispiel ein Tief über dem Atlantik oder ein Hoch über Zentraleuropa
können im Allgemeinen recht gut vorhergesagt werden. Bei
kleinräumigen Ereignissen wie Gewitter oder auch Schauer nimmt die
Prognosegüte rasch ab. Aber der Meteorologe kann eine Einschätzung
geben ob Schauer oder Gewitter möglich sind, nur halt auf einer
größere Region bezogen.
Der Begriff örtlich wird verwendet, wenn in einer Region ein Ereignis
auftreten kann, es wird aber nicht erwartet, dass es überall
auftritt. Verbreitet hingegen soll suggerieren, dass die gesamte
Region betroffen sein kann.
Und wechselhaft, das verwenden wir wirklich gern. Aber es sagt hin
und wieder einfach alles. Es bedeutet, dass auch mal die Sonne
scheinen kann, aber auch viele Wolken auftreten. Meist muss auch mit
Regen oder Schauern gerechnet werden. Exakte Aussagen ob es vor der
eigenen Türe regnet, sind dann oft nicht möglich.
Der letzte Abschnitt hilft immer noch niemand weiter, aber was kann
man tun? Tja, es steckt schon eine gewisse Wahrscheinlichkeit hinter
den Aussagen der Wetterberichte. Wenn da steht trocken oder das Wort
verbreitet, dann kann man im Allgemeinen schon vertrauen, dass das
Wetter auch vor der Haustüre so eintritt. Bei örtlich besteht schon
eine gewisse Wahrscheinlichkeit für ein Ereignis, es muss aber nicht
unbedingt vor jeder Haustüre auftreten.
So jetzt wage ich es auch, ein Ausblick auf die kommenden Tage.
Das Niederschlagsband was aktuell im Nordwesten von Deutschland für
teils andauernden Regen sorgt, zieht in der Nacht zu Donnerstag
weiter nach Osten und Süden. Auf der Rückseite des
Niederschlagsbandes wird es, ich wage es kaum zu schreiben,
wechselhaft: Am Donnerstag werden auch ein paar Sonnenstrahlen den
Weg zur Erde finden, aber vor allem im Nordwesten von Deutschland
besteht eine hohe Schauerwahrscheinlichkeit. Auch gibt es eine
gewisse Wahrscheinlichkeit für Gewitter. Die Temperaturen, mit Werten
zwischen 14 und 19 Grad, werden dann auch im Südosten deutlich kühler
ausfallen als heute.
Im Nordwesten ist heute auf alle Fälle Jacke und Regenschirm
empfehlenswert. Auf dem Oktoberfest kann man es heute Nachmittag aber
auch mit T-Shirt aushalten.
© Deutscher Wetterdienst
Bild: DWD
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