09. November 2012 | M.Sc. Met. Stefan Bach
Der Oktober 2012 im Norden Europas - Teil 2 von 2
Gestern gab es an dieser Stelle einen Rückblick auf den
Witterungsverlauf in Norwegen im vergangenen Monat. Im heutigen
zweiten und letzten Teil sollen vier weitere Länder Nordeuropas
folgen.
Wie in Norwegen war es auch in Dänemark im Oktober etwas zu kalt. Die
mittlere Temperatur von 8,8 Grad lag 0,3 Kelvin unter dem Wert der
international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Diese 8,8 Grad
befinden sich fast genau in der Mitte zwischen kältestem (5,2 Grad im
Jahr 1905) und wärmstem Oktober (12,2 Grad im Jahr 2006), die seit
Beginn der Temperaturaufzeichnungen im Jahr 1874 registriert wurden.
Am kältesten war es im diesjährigen Oktober in der Region
Nordjütland, am wärmsten auf der Ostseeinsel Bornholm.
Das höchste Tagesmaximum wurde mit 20,9 Grad am 20. Oktober in
Sjælsmark nördlich von Kopenhagen gemessen. Karup im zentralen
Jütland verzeichnete am 24. des Monats mit -5,7 Grad die niedrigste
Temperatur.
Im Landesschnitt fielen 93 mm Regen, das sind gegenüber der
Referenzperiode 22 % mehr. Die Niederschlagssummen waren von West
nach Ost abnehmend. Am trockensten war es auf Bornholm mit 61,5 mm,
mehr als doppelt so viel waren es mit 131,5 mm im mittleren und
westlichen Jütland.
Etwas überdurchschnittlich (+5 %) war landesweit gesehen die
Sonnenscheindauer. Diese betrug 90 Stunden. Spitzenreiter war
Bornholm mit 120,5 Stunden, im Oktober sind dort sonst nur 88 Stunden
üblich.
Eine kalte letzte Oktoberwoche sorgte auch in Schweden dafür, dass
die Monatsmitteltemperatur bis auf wenige Ausnahmen im Norden des
Landes unter dem Normalwert lag. In Nordschweden wurden vielerorts
Temperaturen unter -20 Grad beobachtet. Der tiefste Wert wurde jedoch
weiter südlich in der Provinz Dalarna registriert. Dort sank im Ort
Idre die Temperatur am Morgen des 31. Oktober auf -23,1 Grad.
Für die Jahreszeit ungewöhnlich warme Luft gelangte am 20. Oktober
von Süden her nach Schweden. So wurden an diesem Tag in Helsingborg
am Öresund 19,7 Grad gemessen. Das ist die höchste Temperatur
überhaupt, die so spät im Jahr im ganzen Land erreicht wurde.
Nahezu überall lagen die Niederschläge über dem Mittel der
Referenzperiode - lediglich die Berge im südlichen Lappland und im
nördlichen Jämtland wiesen geringen Niederschlagsmangel auf. An
einigen Orten wurden neue Rekorde aufgestellt. So fielen in Piteå am
nördlichen Bottnischen Meerbusen im vergangenen Monat 208,3 mm. Der
alte Oktoberrekord mit 166,9 mm stammte aus dem Jahr 1942.
Die ergiebigen Niederschläge in Kombination mit der Kälte am Ende des
Monats sorgten in der Nordhälfte Schwedens gebietsweise für eine
ordentliche Schneedecke. So lagen am 29. Oktober beispielsweise in
Katterjåkk 67 cm und im deutlich weiter südlich gelegenen Storlien
immer noch 45 cm.
In Finnland lag die Monatsmitteltemperatur zwischen ungefähr 0 Grad
in Nordlappland und 6 Grad in den südlichen Landesteilen. Obwohl sich
der Oktober zu Beginn warm gestaltete, lag das Monatsmittel in etwa
im Normalbereich. Grund dafür war der Einbruch kalter Luftmassen zum
Monatsende. Lediglich in Nordlappland war es stellenweise 1 Kelvin zu
warm.
Das höchste Tagesmaximum wurde am 3. Oktober in Katis gemessen. Dort
stieg die Temperatur auf 16,0 Grad. Am kältesten war es am 26.
Oktober mit -25,2 Grad in Naruska. Solch niedrige Temperaturen sind
selbst in Finnland für den Oktober ungewöhnlich. Zuletzt war es im
Oktober 1995 so kalt.
Die Niederschlagsverteilung variierte zwischen trockenen 40 mm im
Norden und Osten der Republik und über 150 mm in den westlichen
Landesteilen. Spitzenreiter ist Sastmola mit 191 mm, was ungefähr dem
Zweieinhalbfachen des sonst dort Üblichen entspricht. Allein in der
ersten Oktoberwoche wurde im Westen des Landes stellenweise fast
doppelt so viel Niederschlag gemessen wie sonst im ganzen Monat. Die
höchste Niederschlagsmenge innerhalb eines Tages erzielten die beiden
Stationen in Kauhajoki mit 53 bzw. 49 mm am 5. Oktober. Um diesen Tag
herum wurden an vielen Stationen im Südwesten und Westen Finnlands
ungewöhnlich große Niederschlagsmengen beobachtet, die dort zu teils
schweren Überschwemmungen führten.
Auf der Vulkaninsel Island lag die Monatsmitteltemperatur in etwa im
langjährigen Mittel. Das höchste Tagesmaximum meldete Önundarhorni am
4. Oktober mit 14,6 Grad. Am 26. Oktober wurde in Brúarjökull mit
-19,8 Grad die tiefste Temperatur des Monats gemessen.
Der vergangene Monat gestaltete sich recht trocken. So fielen
beispielsweise in Reykjavik 75,9 mm Niederschlag, was 88 % des
Üblichen entspricht. In Akureyri kamen gerade einmal 31,2 mm
zusammen. Damit war es dort der trockenste Oktober seit fast 20
Jahren.
Quellen der Daten:
- Dänemark: Vejret i Danmark - oktober 2012. Danmarks Meteorologiske
Institut (DMI), abrufbar unter
http://www.dmi.dk/dmi/vejret_i_danmark_-_oktober_2012
- Schweden: Oktober - Blöt och kylig. Sveriges meteorologiska och
hydrologiska institut (SMHI), abrufbar unter
http://www.smhi.se/nyhetsarkiv/oktober-blot-och-kylig-1.26688
- Finnland: Lokakuussa paikoin ennätyksellisen sateista. Ilmatieteen
laitos, abrufbar unter http://ilmatieteenlaitos.fi/tiedote/571713
- Island: Tíðarfar í október 2012. Veðurstofa Íslands, abrufbar unter
http://www.vedur.is/um-vi/frettir/nr/2570
© Deutscher Wetterdienst
Bild: magooie85
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