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31. Dezember 2012 | Dipl.-Met. Christoph Hartmann

Wann wird es endlich wieder Winter ?

Kein richtiger Winter in Sicht
Kein richtiger Winter in Sicht


Das alte Jahr ist fast vorbei, der Winter allerdings dauert nach
Meteorologendefinition noch zwei Monate bzw. laut Kalender noch zwei
Monate und drei Wochen und damit bis kurz vor Ostern, das in 2013 am
ersten Wochenende nach Frühlingsbeginn liegt.
Formal also haben wir tatsächlich Winter, aber der Blick nach draußen
oder auf unsere Warnseite ist diesbezüglich ziemlich kümmerlich.
Heute früh gerade mal eine Glättewarnung im Südosten Deutschlands und
Tiefstwerte deutlich über null Grad in den anderen Gebieten.
Für die nächste Zeit jedenfalls sehen unsere Wettermodelle keinen
Realwinter vor.
Für den Norden ist in der ersten Januardekade (01.-10.) nicht mal
Nachtfrost in Sicht.
Nach Süden hin werden Nachtfröste zwar wahrscheinlicher, doch
winterliche Eistage mit Höchstwerten unter null Grad sind auch dort
nicht zu erwarten.

Und wie geht es danach weiter?
Hab ich mich schon mit einer Zehntagesvorhersage ziemlich weit aus
dem Fenster gelehnt, so muss man schon ins Internet, um
Winterwettervorhersagen der Kollegen außerhalb des Wetterdienstes zu
finden. Wir trauen uns so etwas erst gar nicht zu.
Im Internet finden wir z.B. einen Artikel vom Chaos-Winter, der vor
der Tür steht.
Darunter bei einem der Informationsanbieter den auf den ersten Blick
durchaus verständlichen Kommentar eines Lesers:
"Die können nicht mal für zwei Tage das Wetter richtig vorhersagen
und dann erzählen sie uns was vom gesamten Winter."

Liest man dann tatsächlich den Artikel und wirft alle Konjunktive wie
"möglich", "dürfte" etc. raus, dann finden wir für den Dezember im
Chaos-Winter, dass es in einigen Regionen etwas zu kalt werden wird.
Das war in der Tat teilweise richtig, allerdings gehörten zu diesen
Regionen auch Gebiete, die dann erheblich zu warm waren, teils mit
nicht amtlich gemessenen, aber realistischen Höchstwerten über 20
Grad.

Interessant für unser Thema des Tages sind natürlich der Januar und
der Februar.
Für Januar wird im angekündigten Chaos-Winter stinknormales deutsches
Winterwetter mit Schnee auf den Bergen und überwiegend schneefreien
Niederungen vorhergesagt.
Im Februar muss dann mit sibirischer Kälte gerechnet werden. Diese
Erkenntnis finden wir in jedem meteorologischen Lehrbuch unter dem
Thema Singularitäten, also WitterungsREGELfälle.

Wir sind nun also kein bisschen schlauer als zuvor, denn diese
Winterwettervorhersage aus dem Internet finden wir in jedem
Meteorologiebuch zum Thema Wetter und Witterung und sie könnte von
jedem gelernten Wetterfrosch zum Zeitpunkt der Erstellung guten
Gewissens unterschrieben werden.
Ob unser Kollege auch die Überschrift vom Chaos-Winter dazu verfasst
hat, da haben wir allerdings unsere Zweifel.


Zum Ende des Jahres wünschen die Verfasser vom "Thema des Tages"
allen Lesern
einen guten Rutsch ins neue Jahr und ein gesundes und erfolgreiches
2013.




© Deutscher Wetterdienst

Bild: Uschi Dreiucker / pixelio.de