12. Januar 2013 | Dipl.-Met. Christoph Hartmann
Es geht bergauf, ...
zumindest im statistischen Mittel!
Auch wenn nun nach einer langen milden Witterungsperiode eine
Dauerfrostperiode beginnt, so zeigt die langjährige Statistik, dass
in den meisten Orten Deutschlands die Temperaturen sich nun langsam
wieder nach oben bewegen.
Wie ist das zu erklären?
Gäbe es keine Wärmespeicherung im Boden oder im Wasser, dann wäre
aufgrund der Strahlung der Tag der Wintersonnenwende im Mittel der
kälteste Tag des Jahres.
Allerdings speichern Land- und Wassermassen die Wärme und geben sie
im Laufe der Zeit wieder ab.
Da Wasser eine höhere Wärmekapazität als das Land besitzt, dauert es
länger, bis das Wasser keine Wärme mehr an die Luft abgeben kann.
Daraus folgt:
Im Bereich von Landmassen liegt der im Mittel kälteste Tag kurz nach
der Wintersonnenwende, in einer Wasserumgebung dagegen deutlich
später.
Deutschland liegt teils im unmittelbaren Einflussbereich des Wassers
(Nordseeinseln), teils in einer Übergangszone zum reinen
Kontinentalklima Osteuropas mit den Weiten Russlands.
Wenn man sich innerhalb Deutschlands von Südost nach Nordwest bewegt,
müsste sich die kälteste Phase zeitlich nach hinten verschieben.
Gleichzeitig sollte sich der Frost abschwächen.
Wärmere Temperaturen Richtung Norden erscheinen zunächst paradox zu
sein. Das kann man aber mit der erwärmenden Wirkung der Nordsee
erklären.
Gehen wir nun von der Theorie zu den Messungen über.
Um nicht von zufälligen Tagesschwankungen abhängig zu sein, wurden
für die
Auswertung die Mittelwerte von fünf Tagen zusammengefasst und auf den
mittleren der fünf Tage bezogen.
Die tiefsten Temperaturen werden zwischen dem 8. und 11. Januar
erreicht, nur in Richtung Meer verschiebt sich der Zeitraum etwas
nach hinten.
Sie sehen also, die im Mittel kältesten Tage des Jahres haben wir
bereits im größten Teil Deutschlands bereits hinter uns.
Auf den Inseln allerdings liegt die Periode maximaler Kälte erst im
Laufe des Februars.
Dann ist die Nordsee am kältesten und kann die strengen
Februarfröste, die mit dem Witterungsregelfall "Spätwinter" vielen im
Gedächtnis sind, nicht mehr ausgleichen.
Die mittleren Temperaturen der Fünftagesperiode liegen im Südosten
bei -4 Grad, in der Mitte bei -0,5; auf den Inseln im Januar bei
+0,5, Mitte Februar bei -0,2 Grad.
Bergauf allerdings geht es nur bis zum Spätwinter, der in der Regel
Mitte Februar eintritt.
Dann sinken die fünftägigen Durchschnittstemperaturen bis auf die
Bereiche entlang und westlich des Rheins im fünftägigen Mittel wieder
unter die null Grad.
Im Unterschied zum Januar sind wegen des deutlich höheren
Sonnenstandes die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht bei
Sonnenschein größer als 10 Grad und es herrscht normalerweise kein
Dauerfrost mehr.
© Deutscher Wetterdienst
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