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26. Februar 2013 | Dipl.-Met. Lars Kirchhübel

Hochdruck - aber kaum Sonne! Wie kommt es?

Trübster Winter seit mehr als 40 Jahren
Trübster Winter seit mehr als 40 Jahren


Wie gestern vom Deutschen Wetterdienst schon berichtet wurde, wird
dieser Winter zu den sonnenärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen
gehören. Viele Menschen dürsten schon nach Sonne. Neben den
seelischen positiven Eigenschaften der Sonne sind die Sonnenstrahlen
auch für den Körper und seinen Hormonhaushalt sehr wichtig.

Doch wann kommt die lebenswichtige Sonne nun zu uns?

Nachdem in der vergangen Woche meist tiefer Druck mit feucht kaltem
Wetter dominierte, schiebt sich in den nächsten Tagen von Norden ein
Hoch nach Deutschland. Im Sommer würde dies zu einem sonnigen und
trockenen Wetterabschnitt führen. Durch die absinkenden Bewegungen im
Hochdruckgebiet erwärmt sich die Luft auf ihrem Weg zum Boden um 0.65
bis 1 Grad pro 100 m. Gleichzeitig lösen sich die noch vorhandenen
Wolken durch Verdampfen der Wolkentröpfchen auf.

Doch wie ist es im Winter?

Im Winter kühlt sich die Luft am Boden durch Ausstrahlung oder durch
Heranführen von kalter Luft häufig stark ab. Wenn nun im
Hochdruckgebiet Absinken einsetzt und sich die Luft auf ihrem Weg zum
Boden erwärmt, kommt es zu einer Grenzschicht zwischen der erwärmten
und der kalten Luft am Boden, die im meteorologischen Sprachgebrauch
auch als Inversion bekannt ist. In diesem Bereich kann die warme Luft
nicht weiter absinken. Gleichzeitig kühlt die kalte Luft die erwärmte
Luft wieder etwas ab, sodass im Grenzbereich Kondensation eintritt.
Es entsteht der sogenannte Hochnebel. Je nachdem wie kalt und feucht
die Luft am Boden ist, desto stärker ist der Hochnebel.

Dieses Phänomen wird uns auch in den nächsten Tagen beschäftigen.
Durch die doch recht lange Frostperiode und der teilweise noch
vorhandenen Schneedecke erwärmt sich die Luft am Boden nur langsam
und ist vielerorts noch kälter als die herangeführte bzw. absinkende
Luft in der Höhe. Vielerorts muss daher mit Nebel oder Hochnebel
gerechnet werden. Lediglich in Gebieten ohne Schneedecke bzw. bei
schon gut durchmischter Luftmasse besteht die Möglichkeit, dass die
Wolken bzw. der Hochnebel aufreißen und sich die Sonne zeigt.
Bevorzugt sind hier in den nächsten Tagen die Küstengebiete sowie das
Alpenvorland. Aber lokal kann es auch in anderen Bereich auflockern,
wie z. B. am heutigen Dienstag im Bereich des Mains. Da die
Temperaturen nun aber langsam steigen und auch die Sonne Tag für Tag
an Kraft gewinnt, erhöht sich auch die Wahrscheinlichkeit für
Sonnenschein täglich. Der Körper und die Seele werden es gerne hören.




© Deutscher Wetterdienst

Bild: w.r.wagner