04. April 2013 | Dipl.-Met. Christian Herold
Waldbrandgefahr im Westen
Deutschlandweit liegen die Temperaturen noch weit unter dem
langjährigen Mittel. Nachts gibt es verbreitet Frost und im Nordosten
und in den Mittelgebirgen hält sich hartnäckig eine geschlossene
Schneedecke. Kurz gesagt: Es herrscht immer noch Winterwetter. Wer
denkt da schon an eine erhöhte Waldbrandgefahr. So etwas verbindet
man eher mit langen und heißen Trockenperioden im Sommer. Dennoch ist
in großen Teilen Westdeutschlands die Waldbrandgefahr erhöht (Stufe
3). In den letzen Tagen die Waldbrandgefahr mit Stufe 4 örtlich sogar
groß.
Ursache dafür war die vorherrschende Hochdruckwetterlage der
vergangenen Tage, die in Westdeutschland verbreitet Sonnenschein
brachte. Dadurch ist dort der Schnee bis in mittlere Lagen
abgeschmolzen. Die bereits schon hochstehende Sonne trocknete die
Böden aus. Zudem wurde mit einer nordöstlichen Strömung sehr trockene
kontinentale Kaltluft herangeführt. Tagsüber sank die relative
Luftfeuchtigkeit teils unter 40 %, wodurch die Luft viel Wasser
aufnehmen konnte und dieses somit auch schnell verdunstete. Durch den
eisigen Nordostwind wurde die Verdunstung noch beschleunigt. Die
Gefahr von Waldbränden wird im Frühjahr zusätzlich durch vertrocknete
und somit gut brennbare Reisig-, Laub- und Grasreste vom Vorjahr
begünstigt. Außerdem ist aufgrund der geringen Temperaturen der
letzten Wochen in diesem Jahr noch keine frische Bodenvegetation
vorhanden, die die Waldbrandgefahr mindert.
Der Deutsche Wetterdienst berechnet mit einem Modell den sogenannten
Waldbrandgefahrenindex (WBI). Der WBI unterteilt sich in 5
Gefährdungsstufen, wobei Stufe 1 für eine sehr geringe Gefahr steht
und Stufe 5 die höchste Gefahr beschreibt. Einflussgrößen sind nicht
nur Lufttemperatur, Feuchtigkeit und Niederschlagssummen, sondern
auch die Windgeschwindigkeit. Bei starkem Wind kann sich Feuer
entsprechend schnell ausbreiten, was zu einem höheren WBI führt.
Ebenfalls spielen der Vegetationszustand, der Waldbodenbewuchs und
die Menge an brennbarer Biomasse eine Rolle. Den aktuellen WBI für
ihre Region können sie unter http://www.dwd.de/waldbrand jederzeit
abrufen.
Die Forstämter verwenden diese Information, um die Waldbrandstufe
festzulegen. Bei Waldbrandstufe 4 dürfen öffentliche Wege, die durch
den Wald führen, nicht mehr verlassen werden. Bei Stufe 5 besteht
eine sehr hohe Gefahr, weshalb dann das Betreten der Wälder ganz
verboten ist.
© Deutscher Wetterdienst
Bild: DWD
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