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12. April 2013 |

Wie entstehen die Unwetterclips aus dem Wetterstudio?

Das TV-Studio des Deutschen Wetterdienstes
Das TV-Studio des Deutschen Wetterdienstes


Seit vergangenem Sommer gibt es nun schon die Unwetterclips des
Deutschen Wetterdienstes, wenn eine brisante Wettersituation vor der
Tür steht.
Vielleicht haben Sie sich auch schon mal gefragt, wann und wie so ein
Wetterclip überhaupt entsteht. Darum soll es im heutigen Thema des
Tages gehen.

Am Anfang eines jeden Tages gibt es eine Telefonkonferenz mit allen
Vorhersage- und Warnmeteorologen im Deutschen Wetterdienst. In diesem
Gespräch wird darüber diskutiert, welche Warnkriterien im Laufe der
nächsten drei Tage erwartet werden. Sollte sich dabei herausstellen,
dass sich in der kommenden Nacht oder am Folgetag eine
Unwettersituation einstellt, dann wird dem Medienmeteorologen ein
Signal gegeben, dass an diesem Tag ein Unwetterclip erstellt werden
muss.

Für die Produktion der Clips gibt es eine spezielle Software mit dem
Namen TRIVIS. Diese erlaubt es dem Meteorologen verschiedene kleine
Einzelfilme zu einer Präsentation zusammen zu führen. Die Bausteine
reichen von Satelliten- und Radarfilmen, über die Animation von Hochs
und Tiefs, bis hin zu Wetter- und Temperaturkarten. Dabei kann man
zwischen einem Deutschland- und einem Europaausschnitt wählen.

Nachdem man sich überlegt hat, was man in seiner Präsentation zeigen
und erläuten möchte, sucht man sich die passenden Einzelszenen aus
dem Bausteinkarten aus und führt diese zusammen. Man hat dabei auch
die Möglichkeit die vorgegebene Modellvorhersage nach den eigenen
Erkenntnissen zu verändern. Wenn man also beispielsweise
weitergehende oder neue Erkenntnisse hat, dass die Temperatur etwas
höher liegt, oder statt Sonneschein etwas mehr Wolken vorhanden sind,
dann kann man das leicht abändern. Auch die Hochs und Tiefs oder die
Fronten von Tiefdruckgebieten werden von den Meteorologen händisch
eingesetzt.

Nun muss man sich noch einen Text überlegen, damit man auch weiß, was
man zu den Karten und Animationen sagen möchte. Ist das geschehen,
geht man zusammen mit einem technischen Assistenten in das
Fernsehstudio, welches sich bei uns in Offenbach im Kellergeschoss
befindet. Dort verkabelt man sich mit einem Mikro und stellt sich vor
eine Kamera, die weitgehend automatisch ihre Dienste tut. Der
Meteorologe steht dabei vor einem Plasmabildschirm auf dem die
Wetterpräsentation abläuft. Mit einem kleinen Drücker können dabei
die einzelnen Bilder und Animationen weitergeschaltet werden.

Ein typischer Unwetterclip könnte folgendermaßen aussehen: Zunächst
werden die Gebiete auf einer Karte gezeigt, wo mit einer Gefährdung
gerechnet wird. Im Anschluss wird mit Hilfe einer Wolken- und
Niederschlagsprognose sowie mit eingezeichneten Hochs und Tief die
Ursache für die Wettergefahr erläutert. Im Anschluss werden der
zeitliche und räumliche Ablauf der Unwettersituation und die
speziellen Begleiterscheinungen näher beleuchtet. Nach einer kurzen
Zusammenfassung folgt bei Bedarf noch ein weitergehender Ausblick.

Da es sich um eine Aufzeichnung handelt, kann die Präsentation
beliebig oft wiederholt werden, bis der Meteorologe mit dem Ergebnis
zufrieden ist. Im Anschluss muss der Techniker den Videoclip noch
fertig produzieren. Dabei werden Vor- und Abspann sowie die
"Bauchbinde" mit dem Namen hinzugefügt. Anschließend wird der Clip
auf Youtube hochgeladen und in den Warnlageberichten verlinkt. Auch
die Abonnenten des Newsletter bekommen die Information als Mail.

Nun gibt es nicht ständig überregionale Unwetterlagen und auch in den
nächsten Tagen ist damit nicht zu rechnen. Dennoch muss natürlich
auch in der Zwischenzeit geübt werden. Daher werde ich mich auch
heute in das Wetterstudio begeben und einen kurzen Wetterclip
produzieren. Dieser ist dann aber nur intern verfügbar und wird
entsprechend ausgewertet, sodass man die Möglichkeit hat sich weiter
zu verbessern.

Damit schicke ich Sie in ein fast schon sommerliches Wochenende. Das
trifft vor allem auf den Sonntag zu. Die Kälte wurde weggewaschen und
nun darf auch die Sonne wieder mitspielen. Abgesehen vom Norden wird
es sehr freundlich mit 18 bis 24 Grad. Mit ein wenig Glück werden am
Oberrhein sogar die 25 Grad geknackt.

Dipl.-Met. Marcus Beyer
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 12.04.2013

PS: Sollten Sie Interesse an den Unwetterclips haben, können Sie sich
über das Erscheinen mit einem Newsletter registrieren:
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Bild: DWD