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04. Mai 2013 | Dipl.-Met. Tanja Dressel

Schauer und Gewitter

Schwere Gewitter gab es gestern am Alpenrand
Schwere Gewitter gab es gestern am Alpenrand


Es geht auf den Sommer zu. Es wird wärmer, alles blüht, man kann
abends lange draußen sitzen, es wird gegrillt, es werden Ausflüge
gemacht. All das und noch vieles mehr zeichnet die "warme Jahreszeit"
aus. Doch dann das: Man hat sich soeben ein freies Plätzchen im
Schwimmbad gesucht, möchte seinen Feierabend in der Sonne genießen,
doch die Wolken verdichten sich und schneller als einem lieb ist,
fängt es an zu regnen, zu blitzen und zu donnern.

Wir als Meteorologen beim Deutschen Wetterdienst haben die
hoheitliche Aufgabe, die Bevölkerung genau vor solchen
Wetterphänomenen zu warnen. Gesagt - getan, der Meteorologe erkennt
das Gewitter und setzt eine Warnung für die entsprechenden Landkreise
ab.

Doch wie kann der diensthabende Meteorologe überhaupt feststellen,
dass es sich um ein Gewitter handelt, wo es hinzieht, wie es sich
weiter entwickelt oder wie viel Regen fällt?

Dafür gibt es moderne Technik, nämlich die Satelliten- und
Radartechnik. Gestern wurde an dieser Stelle schon von
Wettersatelliten gesprochen, die von oben auf die Atmosphäre schauen
und uns eine Aussage über die Wolken und deren Entwicklung geben
können. Heute soll das Radar mal ein bisschen genauer beschrieben
werden.

Ein Radar besteht aus einer Antenneneinheit, einem Radom als
Wetterschutz, einem Sender und einem Empfänger. Die Antenne des
Radargerätes rotiert und sendet dabei elektromagnetische Wellen in
die Atmosphäre aus. Diese bewegen sich vor allem in Bodennähe
(<1500m), teils aber auch in Schichten darüber. Auf dem Weg durch die
Atmosphäre werden sie an kleinen Wassertröpfchen reflektiert. Auf
Grund der Laufzeit des Empfangssignals lässt sich die Entfernung der
Wassertröpfchen bestimmen. Je stärker das zurückkommende Echo ist,
desto mehr Wasser befindet sich in der Wolke. Dies bezeichnet man als
Reflektivitätswert. Auf dem Weg des "Radarstrahls" können sich
sogenannte Festechos befinden, wie z. B. Gebäude oder Hügel. Diese
werden durch ein Doppelfilterverfahren entfernt.

Allein aus den Reflektivitätswerten kann der Meteorologe, auf Grund
seiner Erfahrung, bereits erste Aussagen über die Stärke der
Gewitterzelle treffen. Liegen die Werte beispielsweise über 55 dBz,
kann davon ausgegangen werden, dass sich in der Zelle Hagel befindet.
Natürlich möchte man aber auch wissen, was für eine
Niederschlagsmenge in der Wolke ist. Dafür wird die sogenannte Z/R -
Beziehung benutzt. (Reflektivitätsfaktor Z, Regenrate R). Mit Hilfe
von empirischen Größen wird aus der Z/R - Beziehung eine Regenmenge
berechnet.

Ein Radar alleine könnte aber niemals ganz Deutschland abdecken.
Liegen viele Gewitter hintereinander, wäre der "Radarstrahl" nicht in
der Lage, bis zum Letzten durchzudringen. Deshalb gibt es in
Deutschland 17 Radarstandorte mit einer jeweiligen Reichweite von 150
km. Somit kann eine flächendeckende Niederschlagsmessung über ganz
Deutschland ermöglicht werden. Die Standorte sind: Boostedt, Dresden,
Eisberg, Emden, Essen, Feldberg, Flechtdorf, Hannover, Memmingen,
Neuhaus, Neuheilenbach, Offenthal, Prötzel, Rostock, Schnaupping,
Türkheim und Ummendorf.

Detailliertere und ausführlichere Angaben finden sie auf unserer
Homepage im Wetterlexikon. ( http://www.dwd.de/lexikon )

Die Radare des DWD sind auch in den nächsten Tagen stark gefordert.
Vor allem im Süden und in der Mitte können sich teils kräftige
Gewitter und Schauer bilden, die überwacht und bewarnt werden müssen!






© Deutscher Wetterdienst

Bild: DWD